Zugbildung nach Vorbild
Das Thema Zugbildung nach Vorbild hat tatsächlich einen gewissen Reiz und ich bemerke, dass ich mich mit diesem Thema gerne beschäftige, zumindest soweit ich mich dazu veranlasst sehe.
Beide Anlagenprojekte - die "Regensburger Anlage", aber besonders auch die im Entstehen begriffene Anlage mit Gelsenkirchener Bezug weckten mein Interesse, doch den ein- oder anderen Zuglauf genauer zu recherchieren. Dazu legte ich mir ein gewisses Zeitfenster fest, welches sich zwischen 1977 und 1984 bewegt.
Dieser überschaubare Zeitraum gestattet eine gewisse Flexiblität bei der Nachstellung bestimmter Zugläufe.
Erstaunlich groß war das Reisezugangebot zu dieser Zeit. Am Beispiel Gelsenkirchen fallen die vielen internationalen Zugläufe, aber auch die Ost-West-Verbindungen auf. Daneben waren nennenswerte Eilzugleistungen im Reiseangebot mit z.T. beachtlichen Laufwegen. Außerdem gab es noch die sogenannten Bundeswehr-Intercityzüge und die typischen Nahverkehrszüge jener Bahnepoche.
Klarer Fall - das schreit förmlich nach weiterer Recherche und Umsetzung...
Behandelt werden von mir allerdings nur Zugzusammenstellungen, über dessen Wagenmaterial ich tatsächlich auch verfüge. Dabei bleiben die einmal gebildeten Züge stets zusammen.
So konnten inzwischen einige Zugläufe nach Fotovorlagen nachgestellt werden, andere Zugbildungen erforderten auch die Mithilfe aus den einschlägigen Eisenbahnforen.
Mit Blick auf meine beiden Anlagenprojekte konzentrieren sich die Zugbildungen natürlich auf den konkreten DB-Abschnitt (Gelsenkirchen), andernfalls zumindest der dazugehörigen Region entsprechend meines anderen Anlagenthemas (Regensburg).
Eine Garantie für die absolute Richtigkeit meiner Recherchen kann ich natürlich nicht übernehmen. Tatsächlich ergeben sich auch immer wieder neue Erkenntnisse, welche dann hier einfließen.
Einige ausgewählte Zugläufe stelle ich hier vor.
Fernverkehrszüge
D 341
Der D 341 war ein sogenannter "Interzonenzug" zwischen Aachen und Berlin mit Kurswagen nach Zwickau.
In diesem nächtlich verkehrenden Zug bin ich in den `70er Jahren auf dem Abschnitt Duisburg - Gelsenkirchen - Dortmund zusammen mit meinem Papa mitgefahren. So wunderte ich mich damals über die Fenster mit Kurbel. Aber genau diese Erinnerung machte die Identifikation des Zuges überhaupt erst wieder möglich. Offenbar befanden wir uns nämlich in den sogenannten "Modernisierungswagen" der DR - und eben diese Wagen liefen des Nachts bis etwa 1977 im D 341 von Aachen weiter nach Zwickau.
Hier danke ich den Foristen des Historischen Forums im DSO, mit deren aktive Hilfe die entsprechende Zugbildung für das Jahr 1977 rekonstruiert werden konnte.
Zugbildung (ca. 1977):
BR 110
Bm (DB), Bm (DB), WLAB (DR), Bme (DR), Bme (DR), ABme (DR), BDwgh (DR), ABge (DR), Bge (DR)
Hinweis: Das Dach des WLAB müsste grau sein - ein solches Modell besitze ich bisher jedoch noch nicht.
D 1736
Bei diesem Zuglauf zwischen Köln und Norddeich Mole ist weniger das Wagenmaterial interessant, als die Bespannung im Sommerfahrplan 1979:
Tatsächlich verkehrte vor den Silberlingen mit Halbgepäckwagen eine Lok der Baureihe 184 bis Münster und zurück nach Köln - selbstverständlich mit Verkehrshalt in Gelsenkirchen.
Die BR 184 war seinerzeit noch in Köln-Deutzerfeld beheimatet.
Natürlich darf diese - für das Ruhrgebiet bemerkenswerte - Garnitur nicht fehlen, denn das Haupteinsatzgebiet der BR 184 erstreckte sich zu dieser Zeit vornehmlich auf den Verkehr zwischen Köln, Aachen und dem belgischen Lüttich.
Die Zugzusammenstellung ist durch Fotos dokumentiert.
Abbildung:
Absolut der seinerzeitigen Vorbildsituation entsprechend:
Der D 1736 (Norddeich Mole) Münster - Köln wurde im Sommer 1979 planmäßig mit der Baureihe 184 befördert und passierte dabei mit dieser Zugbildung auch das Hüttenwerk "Schalker Verein" in Gelsenkirchen.
Um den ansonsten sehr störenden Hintergrund mit Schränken und Werkzeug zu entfernen, stellte ich die Hochöfen kurzerhand mit einigen Mouse-Clicks frei. Die im Vordergrund sichtbare "Köln-Mindener" Strecke besteht aus einem 30 Jahre alten, nicht mehr "taufrischem" Segment, welches ich für diese Aufnahme einfach dazustellte.
Zugbildung D 1736 (Sommerfahrplan 1979):
BR 184
Bn (DB), ABn (DB), Bn (DB), Bn (DB), BDm (DB)
D 1452 und D 1453
Auch der D 1452 und D 1453 war ein Interzonenzug. Dieser Zuglauf verkehrte zwischen Karl-Marx-Stadt und Düsseldorf, mit Laufweg ebenfalls über Gelsenkirchen. Das Zugpaar 1452 und 1453 hatte noch bis in die Nachwendezeit Bestand. Die Wagenreihung bestand stets aus reinem DR-Wagenmaterial. Interessant ist dabei auch die sukzessive Veränderung der eingesetzen Fahrzeuge: Waren in den frühen 80er Jahren noch grüne UIC-Y-Wagen zusammen mit "Halberstädtern" Bmh, sowie einem Reko-Halbgepäckwagen gereiht, so tauchten zunehmend auch Wagen im neuen Farbschema der DR mit einer frischen grün-beigen Lackierung auf. Mit der Zeit wurde das Zugpaar schließlich auf die modernen Halberstädter Seitengangwagen der Bauart UIC-Z umgestellt.
Diese interessante Entwicklung wollte ich auch im Modell festhalten, so dass ich mich ausnahmsweise für zwei nachzustellende Garnituren dieses Zugpaares entschied. Im Falle des D 1453 erweiterte ich sogar das Zeitfenster auf das Ende der 1980er Jahre, weil ich diese Züge zu meiner Bundesbahnzeit selbst noch beförderte.
Die Zugbildungen sind durch Fotos, Aufzeichnungen und eigene Notizen belegt.
Zugbildung D 1452 (ca. 1983)
BR 110
ABme-Y (DR), BDwgh (DR), Bme-Y (DR), Bme-Y (DR), Bme-Y (DR), Bmh (DR), Bmh (DR), Bmh (DR)
Zugbildung D 1453 (ca. 1986)
BR 110
Bm Z (DR), Bm Z (DR), Bm Z (DR), BDm Z (DR), Bm Z (DR), Am Z (DR), ABme Y (DR), Bm Z (DR), Bm Z (DR)
Hinweis:
Im Wagenzug liefen zunächst noch vereinzelte Y/B-Wagen mit. Gegen Ende der 1980er Jahre bestand der Umlauf des D 1452 / 1453 vollständig aus den modernen Halberstädter Seitengangwagen der Bauart Z.
Als Bespannung des Zugpaares lösten zuletzt die orange-grauen 111er des Bw Düsseldorf die BR 110 ab.
Zugbildung D 1453 (ca. 1988)
BR 111
Bm Z (DR), Bm Z (DR), Bm Z (DR), BDm Z (DR), Bm Z (DR), Am Z (DR), ABm Z (DR), Bm Z (DR), Bm Z (DR)
IC 1534 "Seestern"
Bereits die maritimen Namensgebungen waren bezeichnend für eine den damaligen Erfordernissen geschaffenen Relationen: Die sogenannten "Bundeswehr-IC´s" wurden gegen Ende der 70er Jahre ins Leben gerufen.
Sehr zum Leidwesen der zivilen Reisenden, nutzten auch viele Wehrpflichtige zunächst das vielumworbene Premiumprodukt der Bundesbahn - die neuen, zweiklassigen Intercityzüge unter dem Label "IC ´79".
Dieser so nicht gewünschten Situation begegnete man schließlich mit speziellen Zugläufen und dem Zweck angepasstem Wagenmaterial.
Der von mir nachgestellte IC 1534 war ein solcher Zug. Auffällig ist der hohe Anteil an Wagen der 2. Wagenklasse gegenüber einem einzigen 1. Klasse-Komfortwagen. Anstatt eines Speisewagens führten einige Bundeswehr-IC´s anderweitig nicht mehr benötigte Barwagen der Gattung ARDm. Vielfach bestand der 2. Klasse-Wagenteil aus Bm-Wagen ohne Magnetschienenbremse, bisweilen auch aus deklassierten Am-Wagen. Aufgrund der geringeren Fahrplangeschwindigkeit von 160 Km/h reichten auch Lokomotiven der Baureihe 112, so wie es beim IC 1534 "Seestern" im Sommerfahrplan 1981 zwischen Hamburg-Altona und Köln der Fall war.
Für diese Nachbildung nutzte ich den Reihungsplan der Datenbank Fernverkehr.
Zugbildung IC 1534 "Seestern" (Sommerfahrplan 1981)
BR 112
Bm, Bm, Bm, Bm, Bm, Bm, Bm, ARDm, Avmz
D 309
Der D 309 war eine internationale Verbindung nach Skandinavien. Im hier dargestellten Fahrplanjahr 1978 verkehrte der Zug zwischen München und Kopenhagen. Der Laufweg führte dabei auch über das Gebiet der ehemaligen DDR. Entsprechend interessant sieht die Zugbildung aus: Auf dem elektrifizierten Streckenabschnitt zwischen München und Regensburg führte eine E-Lok der Baureihe 118 einen aus DB- und DR-Wagenmaterial bestehenden Zug.
Zur genauen Nachbildung des D 309 inspirierte mich ein entsprechendes Vorbildfoto, gesehen auf einer bekannten Bundesbahn-Homepage.
Abbildung:
Das große Vorbild des D 309 wechselte planmäßig in Regensburg die Fahrtrichtung. Deshalb befuhr dieser Zug natürlich nicht die Mariaorter Brücke, sondern setzte seinen Weg über Hof und weiter durch die DDR fort.
Im kleinen Maßstab nehme ich mir allerdings die Freiheit, den überaus interessanten Zug auf dem Modell der Mariaorter Brücke zu präsentieren.
Zugbildung D 309 (1978):
BR 118
ABm (DB), Bme (DR), Bme (DR), Dge (DR), Bme (DR), Bme (DR), ARmh (DB), ABm (DB)
Eilzüge
Der überregionale Verkehr wurde seinerzeit mit sogenannten Eilzügen durchgeführt. Diese eigene Zuggattung wird heutzutage in den Regional-Express-Zügen (RE) abgebildet.
Im Unterschied zu den heutigen RE war das seinerzeitige Angebot der Eilzüge allerdings auch von ausgesprochenen Langläufen durchsetzt und ermöglichten beinahe umsteigefreie Fahrten nicht nur zwischen großen Metropolen, sondern bedienten auch kleinere Städte abseits der großen Magistralen.
So konnte der Fahrgast umsteigefrei in 5 1/2 Stunden von Aachen nach Wilhelmshaven fahren - das ist in dieser Form heute nicht mehr möglich. Stellvertretend für unzählige, weitere Eilzug-Langläufe sind Hamburg - Aachen, Braunschweig - Mönchengladbach, oder auch Münster - Saarbrücken.
Entsprechend der einstigen Bedeutung sind mir authentisch nachgebildete Eilzüge ein unbedingtes Anliegen.
E 2541
Hinter dieser Verbindung verbirgt sich einer jener typischen "Heckeneilzüge" des damaligen Reiseangebotes.
Im Jahre 1981 verband der E 2541 die Städte Mönchengladbach und Braunschweig.
Über Gelsenkirchen, Dortmund und Bielefeld erreichte der Eilzug Löhne/W. Dort übernahm eine Diesellok der Baureihe 216 den Zug und setzte die Fahrt durch das Wesergebirge - abseits der Magistrale - über Hameln und Hildesheim bis Braunschweig fort.
Konkret nachgebildet ist die Reihung Mönchengladbach - Dortmund.
Für diese Nachbildung nutzte ich den Reihungsplan der Datenbank Fernverkehr.
Zugbildung (1981):
BR 110
Bn (DB), AByl (DB), Byl (DB), Gos (Bundespost)
Hinweis: Der zusätzliche Postwagen war außer Montags nur ab Oktober bis Dezember beigestellt.
E 2736
Auch der E 2736 gehört zu den überregionalen Verbindungen abseits der Magistralen.
Die Verbindung bestand zwischen Wilhelmshaven und Mönchengladbach. Selbstverständlich führte der Zug auch einen Gepäckwagen. Im Jahre 1977 war das nach meinen Erkenntnissen noch ein Altbauwagen oder ein MDyg. Freitags wurden dem Zug sogar zwei Verstärkerwagen beigegeben. Die MDyg ersetzten den Altbaupackwagen. Auf allen mir vorliegenden Bildern handelt es sich dabei noch um einen MDyg mit seitlicher Verbretterung, aber der Einsatz eines modernisierten MDyg ist deshalb natürlich nicht ausgeschlossen.
Während der Zugstamm aus 3 Silberlingen bestand, änderten sich die Bauarten der freitäglichen Verstärkerwagen: Noch 1977 wurden ein Mitteleinstiegs- und ein 4-achsiger Umbauwagen beigegeben, später ersetzt durch zwei Silberlinge.
Für diese Nachbildung nutzte ich neben vorliegenden Fotos auch den Reihungsplan der Datenbank Fernverkehr.
Zugbildung (1977):
BR 110 ab Osnabrück
Bn (DB), ABn (DB), Bn (DB), freitags zusätzlich Byl (DB), By (DB)
Zugbildung (1981):
BR 110 ab Osnabrück
MDyg (DB), Bn (DB), ABn (DB), Bn (DB), freitags zusätzlich zwei weitere Bn
E 2833
Dieser Zuglauf wurde von Aachen nach Hamm eingesetzt. Ab Hamm/W änderte sich die Zugnummer und der Fahrgast konnte umsteigefrei im nun aufgewerteten D 733 nach Hamburg reisen.
Nachgestellt ist die Reihung Aachen - Hamm/W.
Für diese Nachbildung nutzte ich ein konkretes Vorbildfoto.
Zugbildung (1979):
BR 110 (blau mit Schürze und Pufferverkleidung)
Dm (DB), Bm (DB), Bm (DB), Bm (DB), Bm (DB), Bm (DB), ABm (DB)
Nahverkehrszüge
Auch hier konzentriere ich mich vorrangig auf den seinerzeitigen Verkehr mit Gelsenkirchener Bezug.
Neben den damals noch zahlreichen D- und Eilzügen gab es auf der Köln-Mindener Strecke natürlich auch reichlich Nahverkehr.
Besonders die exakte Bildung der Nahverkehrszüge ist allerdings heute nicht mehr ohne erhebliche Recherche nachvollziehbar, während die Fernzüge doch deutlich besser dokumentiert sind. Deshalb entschloss ich mich, ausgesuchte Züge nach Fotobelegen unter Angabe der Zugnummer nachzuvollziehen, um den Aufwand in Grenzen zu halten. Auch die mir vorliegenden Kursbücher halfen dabei, die Zugnummern und Laufwege abzugleichen. Mir ist daran gelegen, die Züge für den späteren Anlagenbetrieb, vorbei am Hüttenwerk "Schalker Verein" möglichst genau nachzustellen.
So waren die 70er und 80er Jahre auf jeden Fall sehr abwechselungsreich:
Neben den bekannten ET 30-Triebzügen handelte es sich natürlich fast durchweg um lokbespannte Züge, oft durchsetzt mit Umbauwagen, Mitteleinstiegswagen, aber auch Silberling-Garnituren. Zudem verkehrten noch Wendezüge u.a. mit dem sogenannten "Hasenkasten"-Steuerwagen.
Neben der Relation Dortmund - Oberhausen zweigt in Gelsenkirchen Hbf bis heute auch eine Verbindung nach Essen ab.
N 7558
Besonders hervorhebenswert sind die oft mit den Osnabrücker Altbau-E-Loks der Baureihe 104 verkehrenden Züge bis in das Jahr 1979.
Kurzfristig konnten allerdings auch andere Lokomotiven ersatzweise anstatt der 104 angetroffen werden.
Für meine Modellumsetzungen sind mir solche kleinen Besonderheiten natürlich sehr willkommen und deshalb stellte ich mir den fotobelegten N 7558 von Münster nach Essen mit einer grünen 140 zusammen.
BR 140
Bn (DB), Byg (DB), AByg (DB), Byg (DB)
N 4990
Natürlich muss auch die BR 104 vertreten sein. Für meine Zugbildungen habe ich daher den spätabendlich verkehrenden N 4990 vorgesehen. Die Zuggarnitur bestand aus 6 vierachsigen Umbauwagen und verkehrte von Münster nach Essen.
Im Modell sind die Wagen aus diesem Grunde auch beleuchtet.
Zugbildung:
BR 104
Byg (DB), Byg (DB), AByg (DB), Byg (DB), Byg (DB), BDyg (DB)
Die Zugbildungen werden in unregelmäßigen Abständen ergänzt
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