Güterwagen


Besonderen Wert lege ich auf vorbildnah patinierte oder bedarfsweise auch modifizierte Güterwagen. 

Der Güterverkehr des Vorbildes ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Gattungen verschiedenster Wagen, um jedem Transportanspruch gerecht zu werden. Die Bandbreite der Transportaufgaben ist dabei enorm: Ob für flüssige, staub-, oder gasförmige Frachten, Stückgut-, Container-, oder Großbauteile - für jeden Zweck gibt es hochinteressante Güterwagen.



Ein weiterer Aspekt ist nicht nur die Beschaffenheit der unterschiedlichen Wagengattungen, sondern auch deren Beförderung in Güterzügen.

Hier wird zwischen gemischten Güterzügen und Ganzzügen unterschieden. Darüber hinaus ist das große Vorbild überaus international geprägt.


Übertragen auf die Modellbahnbedürfnisse sind vorbildnah behandelte und eingesetzte Güterwagen eine Faszination für sich.

Während gemischte Güterzüge durch ihre abwechselungsreiche Zusammenstellung begeistern und niemals langweilig wirken, beeindrucken auch sinnvoll zusammengestellte Ganzzüge. Allerdings besteht bei Ganzzügen auch die große Gefahr der Eintönigkeit.

Um einem Ganzzug das zu gleichmäßige Erscheinungsbild zu nehmen, greife ich zu folgenden Maßnahmen:


  • Unterschiedliche Patinierung der einzelnen Wagen:
    Jeder Wagen wird hochindividuell
  • Leicht abweichende Bauarten innerhalb einer Wagengattung:
    Beispiel Ucs 808 und Ucs 809 - die Staubbehälter sind unterschiedlich hoch.
  • Wenige Wagen mit authentischer Werbung:
    Bereits ein einzelner Wagen mit authentischer Bedruckung lockert den Ganzzug auf.
  • Wagen einer Gattung unterschiedlicher Bahnverwaltungen:
    Beispiel Eaos-Wagen - hier lockert ein hellgrauer SBB-Wagen, oder ein mahagonibrauner ÖBB-Wagen auf.

Die Wirkung ist beeindruckend und kommt dem großen Vorbild viel näher, als völlig unbehandelte und absolut identisch zusammengestellte Ganzzüge. Wie ich bereits erwähnte, sind auch die Wagen anderer Bahnverwaltungen von großem Interesse und sogar essentiell für den vorbildnahen Charakter eines typischen Güterzuges.


Darüber hinaus stelle ich immer wieder fest, dass manch veraltet erscheindes Modell eine gezielte Bearbeitung absolut verdienen.


Im Folgenden zeige ich einige von mir behandelte Güterwagen aus meiner Sammlung.




Minitrix Ucs 908 (Kkds 54)

Eigentlich ein Wagen mit "Ramsch-Charakter". Der in großen Massen angebotene Kkds 54 ist durch seine dicken Leitern fast schon entstellt.

Erst der Austausch durch fein geätzte Bühnen und Handläufe zeigt, wieviel Potential in dem Modell steckt. Eine entsprechende Lackierung und Patinierung hebt die durchaus interessanten Details entsprechend hervor.






Minitrix KKk 48:

Ganz ähnlich verhält es sich mit diesem Wagen. Das leicht kompromissbehaftete Modell hat dennoch ein reales Vorbild. Zwar standen mir nicht die exakt vorbildgerechten Drehgestelle zur Verfügung, aber die hier verwendeten LIMA-Drehgestelle sehen weitaus überzeugender aus, als die von Minitrix verwendeten Minden-Siegen-Drehgestelle. Wie sein großes Vorbild ist der Wagen nach entsprechender Patinierung zu einem Unikat geworden.






Arnold "Tombereau" aus dem Hobby-Programm: Was man aus einem solch einfachen Modell herausholen kann, zeigen die Bilder.

Dem Vorbild entsprechend wurden an dem unten gezeigten Wagen auch die Auftrittsbügel entfernt. Zusätzlich erhielt der Wagen Speichenradsätze - ein typisches Merkmal dieses ex-belgischen Wagentyps, welcher später in großer Anzahl zur DR gelangte. Die Ladung besteht aus Echtkohle. Bemerkenswert sind übrigens die durchbrochenen Handläufe des Hobbymodells.

Insgesamt sorgte die durchdachte Bearbeitung für ein glaubwürdiges und Erscheinungsbild und hebt diese Wagen in den Status einer modellwürdigen Umsetzung.






Minitrix Tad 961:


Abbildung oben

Rechts das werkseitig "gealterte" Serienmodell, links ein Tad 961 nach meiner Behandlung. Dieses Beispiel zeigt, das liebloses "Altern" nicht mit einer fachlich fundierten Patinierung zu vergleichen ist.


Abbildung unten

zwei weitere Tad 961 aus der gleichen Minitrix-Serie. Gut zu erkennen ist der unterschiedliche Verkalkungszustand. Alle Wagen wurden nach konkreten Vorbild-Fotos von Tal-Wagen (also das Pendant mit Schwenkdach) patiniert.

Die Herausforderung besteht u.a. in der vorsichtigen Entfernung der "Werksalterung", ohne die Anschriften zu beschädigen.


Man kann sich übrigens leicht vorstellen, dass ein Ganzzug aus diesen Wagen alles andere als langweilig wirkt...







Minitrix Bauzug-Gerätewagen:

Auch hier war es wichtig, dem Wagen vom Plastikglanz zu befreien und die feinen Details hervorzuheben. Das ozeanblau wurde unterschiedlich ausgeblichen, mattiert und die Verbretterung behandelt. Feine Washings setzen mit gezielt eingesetzten Farbpigmenten realistisch wirkende Betriebsspuren. Auch das Dach wurde dezent mit Farbflicken und "Schmutz" versehen.







Arnold Ucs 809:

Diese Wagen der Fa. Brandt haben ebenfalls konkrete Vorbilder. Grund genug, sich um dier relativ schwer zu beschaffenden Wagen zu kümmern. Dazu war es zunächst notwendig , die schwarzen Fahrgestelle farblich an die Aufbauten anzupassen. Im Falle des Ucs mit zweifachem Brandt-Signet tauschte ich zuvor das Chassis gegen ein anderes mit Kurzkupplungskinematik aus. Dieser Wagen sollte sich zudem eher frisch revidiert zeigen, weshalb ich nur die Gitterroste mit Wasching versah und matten Klarlack auf den Wagen auftrug.


Beide Brandt-Wagen haben durch die Farbbehandlung erheblich gewonnen und wirken deutlich authentischer. Sie sind ein echter "Hingucker" und ein tolles Beispiel für vorbildgerechte Firmenbeschriftung.





Fleischmann Klms:

Dieses Beispiel zeigt, welche Wirkung ein Flachwagen mit Holzfußboden entfalten kann. Die Bretter wurden mit der Hand einzelnd gestrichen. Das setzt natürlich die richtigen Farbmischungen und den Umgang mit Washings, eine ruhige Hand und viel Geduld voraus. Das Ergebnis ist aber diese Mühe wert.







Eaos-Wagen diverser Hersteller:

Alles Schrott? Nein, natürlich nicht, sondern echter Kunststoff... Die Wagenladungen meiner Eaos-Wagen bestehen aus sehr ausgewählten Polystyrolprofilen, "Knotenblechen", oder Gardinenband. Ganz bewusst verzichtete ich auf handelsübliche Schrottladungen oder "Beigaben" wie alte Radsätze, Zahnräder aus der Bastelkiste und dergleichen. Vielmehr brachte ich die Profile, Rohre und Gardinenbänder in eine Formgebung, wie es möglicherweise echtem Schrott nach dem Schneidbrenner- und Verladeprozessen nahekommt. Deshalb drapierte ich jedes einzelne Teil sorgfältig mit Klebstoff im Wagen und sorgte für eine ineinander verkeilte Optik. Dabei halfen Vorbild-Fotos von Kernschrott in Güterwagen.

Die farbliche Gestaltung erfolgte mit dem Pinsel und sehr viel Fingerspitzengefühl. Auch hier arbeitete ich mit Vallejo-Farben und Farbpgmenten, sowie Washings. Grobe und plastische Rostrukturen auf Rohren darzustellen ist nicht ganz so einfach. Hier bedarf es sehr viel Erfahrung.

Der hier gezeigte SBB-Wagen von Roco wurde ebenfalls seinem Einsatzzweck entsprechend hergerichtet. Auch hier gilt, dass Vorbildfotos immer Pate stehen, um diese realistisch anmutenden Ergebnisse zu erzielen.







Minitrix Hacs (Epoche IV) "Bromberg":

Auf jeden Fall sollte in meiner Sammlung ein Bromberg in Epoche IV nicht fehlen. Immerhin wurde der letzte Bromberg erst 1979 bei der Deutschen Bundesbahn außer Dienst gestellt.

Zwar gibt es inzwischen etwas feiner verarbeitete Wagen in diversen Ausführungen mit korrekten Drehgestellen und Bremserbühnen, in dieser Qualität jedoch leider nicht in Epoche IV. Tröstlicherweise handelt es sich dennoch um die bisherigen Formen.

Deshalb besorgte ich mir das alte Modell in Epoche IV mit den vorbildwidrigen Minden-Siegen-Drehgestellen und fehlender Bremserbühne. Ein weiterer Wagen aus jüngerer Produktion lief mir als leicht defekter Gebrauchtwagen zu, so dass die passenden Teile durchgetauscht werden konnte.


Zuvor allerdings musste der Wagenkasten und das Dach umfangreich behandelt werden, um den wirklich billigst wirkenden Plastiklook zu beseitigen. Auch hier zeigt sich, wie schön sich die Gravuren herausarbeiten lassen. Dazu diente mir ein Farbfoto eines Vorbildwagens aus der Fachliteratur. Die Abbildung zeigte einen erstaunlich sauberen und gut gewarteten Wagen. Das habe ich versucht umzusetzen und deshalb wurde der Bromberg nur dezent patiniert. Die Bremsumstelleinrichtungen erhielten ebenfalls einige Tupfer in korrekter Farbgebung.


Insgesamt bereitet mir dieses Modell nun sehr viel Freude.






Fleischmann Fac:

Ein weiteres, sehr interessantes Modell ist der Schotterwagen Bauart Fac. Das typische "Fleischmann-rotbraun" ist einer sehr überzeugend wirkenden Farbgebung gewichen. Unterschiedlich ausgeblichene Ausbesserungslackierungen zeugen vom harten Arbeitsalltag eines solchen Güterwagens.






Minitrix, 4-achsiger Kühlwagen der FS

Auch dieser Wagen litt unter dem Plastik-Ambiente. Wie die Abbildung zeigt, hat der Wagen nun einen überzeugenden Auftritt.