Licht für den Gesellschaftswagen


Gesellschaftswagen der Deutschen Bundesbahn:


Die Gruppe der Gesellschaftswagen repräsentieren bereits durch ihren zugedachten Zweck eine besondere Fahrzeuggattung. Wagen dieser Art waren - bedarfsorientiert - natürlich nur in relativ wenigen Exemplaren vorhanden, mitunter handelte es sich sogar um "Exoten". Die Deutsche Bundesbahn bediente sich dazu nicht nur der 26,40 Meter langen Neubaukonstruktionen, sondern verwendete bis weit in die Epoche IV auch sogenannte Altbaufahrzeuge. Beispiele dafür sind Exemplare der Verwendungsgruppe 36 und auch ein "deutscher Hecht" wurde als Gesellschaftswagen genutzt. Sogar besonders hergerichtete B3yg-Umbauwagen, verstärkt durch passend gestaltete, 4-achsigen Altbauwagen, nutzte die DB für feucht-fröhliche Geselligkeit als in sich geschlossene Sonderzugwagengarnitur "Deutsche Weinstraße".

Auch für gehobene Zugläufe gab es Gesellschaftswagen; exemplarisch sei der Rheingold-Clubwagen erwähnt. Das Erscheinungsbild der Gesellschaftswagen war von entsprechend unterschiedlicher Gestalt, ebenso die Farbgebung der unterschiedlichen Wagen: Vom klassischen purpurrot über ozeanblau-elfenbein bis hin zum TEE-Farbschema, sowie in Sonderlackierungen zeigten sich die diversen Gesellschaftswagen der Bundesbahn. 



Mit allen diesen Wagen verbindet man Freude, Vergnügen und unterhaltsames Beisammensein. Eingesetzt in kompletten Gesellschaftssonderzügen, Ski-Saisonzügen, oder auch als Sonderwagen an einen planmäßig verkehrenden Zuglauf, zeichneten sich diese Fahrzeuge durch ihre Ausstattung aus. Typischerweise wiesen die Wagen große Tanzflächen auf, eine Theke mit kleinem Küchen- und Vorratsbereich und auch der Diskjockey hatte seinen Raum. Beschallung und Beleuchtung waren entsprechend dem Einsatzzweck ausgelegt.


Was liegt also näher, sich einem dieser Gesellschaftswagen auch im Modell zu widmen?


Das Modell:

Meine Intention ist die Beistellung eines einzelnen Bundesbahn-Gesellschaftswagens in ozeanblauer Farbgebung an "planmäßige" Zuggarnituren. Leider ist die Auswahl an zeitgemäßen Modellumsetzungen in der Baugröße N doch recht bescheiden und so entschied ich mich für das zuletzt aufgelegte Minitrix-Modell 13194, produziert zwischen 1990 und 1998. Diese Ausführung stellt den WGmh 824 dar und verfügt bereits über eine Kurzkupplungskulisse, leider aber auch noch über das grünstichige ozeanblau.

Dennoch wagte ich das Experiment, aus dem Wagen ein kleines Unikat zu machen - ganz entsprechend dem Wesen der großen Vorbilder.



Abbildung:

Dieses Modell des ozeanblauen Minitrix-Gesellschaftswagen WGmh 824 erfuhr einige Änderungen:

Neben kleineren Radsätzen mit einem Laufkreisdurchmesser von 5,6 mm erhielt Das Fahrzeug sowohl optische, als auch technische Zuwendung.

Das zuschaltbare Zugschlusslicht, die warmweiße Innenbeleuchtung, sowie farbige Partybeleuchtung werden durch einen D&H Funktionsdecoder angesteuert. Die Beleuchtung ist mit 470uF gepuffert. Darüber hinaus wurden die Stirnseiten und auch die Inneneinrichtung farblich behandelt.





Abbildung:

Der direkte Vergleich zwischen den Stirnseiten zeigt den Unterschied.

Die Falttüren des Gesellschaftswagens erhielten vorbildgerecht eine ozeanblaue Einfärbung, sowie Micro-Kristal-Klear als "Fenstereinsätze".

Die serienmäßigen Zugschlussandeutungen wurden zunächst durchbohrt und an den Rändern mittels Lackstift schwarz eingefärbt.

Auch hier verwendete ich zunächst einen winzigen Tropfen Micro-Kristal-Klear. Nach dem Trocknen wird der optische Eindruck durch einen Hauch roten AK-Transparentlack perfektioniert.

Die Wirkung dieser kleinen Veränderungen ist enorm.





Abbildung:

Für die Zugschlussbeleuchtung verwendete ich rotleuchtende SMD-LED der Baugröße 0402. Um unerwünschtes Streulicht zu verhindern, verklebte ich passend zugeschnittene Kuststoffeinlagen. Ebenso wurden die Stirnwände zunächst schwarz und anschließend dunkelbraun eingefärbt.





Abbildung:

Wichtig war mir auch die farbliche Behandlung der Inneneinrichtung. Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten, klebte ich die einzelnen Bereiche sorgsam ab und lackierte per Airbrush. Die Thekenoberfläche, sowie die Sitze im Personalabteil arbeitete ich schließlich mit dem Pinsel nach.

Die drei Fenster im Theken- und Vorratsbereich erhielten eine weiße Lackierung bis zur halben Fensterhöhe.




Abbildung:

Die eingebrachte Technik soll - neben der eigentlichen Funktionalität  - zwei weitere Bedingungen erfüllen:


  • Unkomplizierte Entnehmbarkeit, soweit das möglich ist
  • Verdeckte Anordnung, um den freien Durchblick weiterhin zu gewährleisten.


Deshalb zeichne ich mir zuvor stets ein Konzept auf Papier und überführe meine Gedanken anschließend in eine CAD-Konstruktion. Das Ergebnis ist in diesem Falle ein LED- und Technikträger mit Lötschnittstellen für den Decodertausch. Die Lötpads sind hauchdünn und übrigens eine Sonderanfertigung  in größerer Stückzahl für meinen allgemeinen, persönlichen Bedarf.






Abbildung:

Der Beleuchtungseffekt mit Partylicht ist schon ein Hingucker: Obwohl mich persönlich üblicherweise eher gedeckte Illuminationen im Modellbahnbereich ansprechen - hier bin ich selbst vom Ergebnis positiv überrascht. Der Gesellschaftwagen soll gute Laune und Stimmung vermitteln und ich denke, dass der gelegentliche Einsatz dieses Modells seine Aufgabe bestens erfüllt.


Darüber hinaus ist das Partylicht, die normale Innenraumbeleuchtung, sowie der Zugschluss unabhängig voneinander schaltbar.


Was also will man mehr?

Einen Altbau-Gesellschaftswagen natürlich - und der steht schon für die Aufbereitung bereit...😎