Digitale Auffrischung der Minitrix 143


Nach rd. 30 Jahren in der Originalverpackung schenkte ich endlich den bei mir bisher achtlos vorhandenen Minitrix-143 die gebührende Beachtung. Donnerwetter, wie konnte ich nur🤔...



Abbildung:

Ein durchaus interessanter Anblick:

Hier befördert die 143 897-7 einen Ganzzug aus Fal-Wagen, so wie es zu Beginn der 90er Jahre oft der Fall war.

Die warmweiße LED-Beleuchtung steht dem Modell ausgezeichnet. Unscheinbare Detailarbeit: Die Lichtleiter des Zugschlusses auf den beiden inneren Leuchten erhielten einen rot-transparenten Farbtupfer.


Die ursprünglich als 243 bezeichneten Loks waren eine überraschend moderne Entwicklung der DDR-Reichsbahn. Nach der Wiedervereinigung wurden viele dieser bemerkenswerten Triebfahrzeuge auch in Westdeutschland beheimatet und in das Nummernsystem der Bundesbahn eingegliedert.



Plötzlich Freude an den Modellen:


Tatsächlich erhielt ich damals zwei dieser Modell-Lokomotiven seinerzeit als sogenannte Belegexemplare für meine bescheidene Einbringung an der Modellumsetzung. Ein weiteres Modell in rot fand ebenfalls zu mir.


Im häufigen Umgang mit den großen Vorbildern nach dem Mauerfall konnte ich meine Begeisterung allerdings gut verbergen. Vorallem im S-Bahnverkehr schätzte ich persönlich die 143 aufgrund der kurzen Halteabstände und dem dieser Baureihe eigenen, verzögerten Anfahrverhalten nicht sonderlich. 


Dennoch war das große Vorbild der ehemaligen DDR-Reichsbahn bemerkenswert fortschrittlich, sauber, laufruhig und verfügte neben einer Klimaanlage sogar über ein richtiges Waschbecken. Diesen Komfort kannte ich von den seinerzeitigen Bundesbahnlokomotiven tatsächlich nicht.



So hielt ich erst vor einigen Wochen mal wieder die Schachteln mit den erwähnten Modellen in den Händen und entdeckte dabei doch tatsächlich meinen "inneren Frieden" mit dieser Baureihe.

Es handelt sich um die Modelle 143 600-5 (#70154), 143 635-1 (#12883), sowie 143 897-7 (#12857).


Das führte zum Entschluss, die vorhandenen 3 Modelle zu digitalisieren und LED-Beleuchtung mit getrennt schaltbarem Zugschluss zu installieren. Meine eigene Vorgabe ist dabei stets, dass möglichst keine Kabelverbindung zwischen Gehäuse und Chassis bestehen soll und das weiße bzw. rote Licht nicht gegenseitig einstrahlen darf. Das Gehäuse soll ohne Einschränkungen wie gewohnt abgenommen werden können.


Mein Ansatz war deshalb die Entwicklung eines geeigneten Lichtblocks. Auch die Änderung der vorhandenen Lichtleiter war dazu notwendig. Darüber hinaus musste das Gehäuse für die neu anzufertigenden Lichtleiter gebohrt werden.

Dem geht auch die Änderung der serienmäßigen Schaltplatine voraus.

Am Ende wird man mit einem schönen und schweren Modell belohnt, welches sich Dank der nun installierten Zugschlussbeleuchtung universell einsetzen lässt.


Nachfolgend biete ich eine kleine Fotoserie mit den diversen Arbeitsschritten an, welche an meinen Modellen zum gewünschten Erfolg führten. Dabei überspringe ich die hinlänglich bekannten Digitalisierungsarbeiten und setze diese Schritte als gegeben voraus.

Verwendung fand ein Standard-Kabeldecoder - hier der PD10.




Abbildungen:

Der passgenaue Lichtblock ist im 3D-Druck-Verfahren entstanden und beherbergt die einzelnen SMD-LED der Bauform 0603. Der Lichtblock wird in den unveränderten Schacht der serienmäßigen Glühlampe eingeführt. Selbstverständlich wurde die Schaltplatine für den vorgesehenen Zweck angepasst und auch bereits mit SMD-Widerständen bestückt.

Für die Spitzenbeleuchtung verwendete ich 3,3 K Ohm und die Zugschlussbeleuchtung erhielt einen 1 K Ohm-Widerstand.




Abbildungen:

Die Kupferlackdrähte treten aus der früheren Glühlampenbohrung aus. Dabei muss besonders behutsam vorgegangen werden, um Isolierlack-Beschädigungen an den hauchdünnen Drähten zu vermeiden. Bevor die Drahtenden passend gekürzt und mit der Platine verlötet werden, wird jede LED mit einem Digitalmultimeter auf Funktion geprüft.




Abbildungen:

Das gesamte Chassis zeigt sich im einsatzbereiten Zustand. Neben der übrigen Digital-Verschaltung sind auch die Kupferlackdrahtschlaufen auf der fertigen Platine gut zu erkennen.

Auch das Lokgehäuse wurde modifiziert: Die originale Lichtleitereinheit wurde passenau mittels sehr heißem Skalpell vereinzelt. Die Lichtmaske passt sich bei 1,2 mm Dicke genau ein und umfasst die neu angefertigten Lichtleiter für das Schlusslicht. Auf diese Weise wird das Einstrahlen in die benachbarten Lichtleiter für das weiße Spitzenlicht verhindert. Fixiert wird alles mit sehr wenig "Micro Kristal Klear". Die bündige Anordnung der Lichtmaske gleitet passgenau am Lichtblock vorbei und erlaubt das gewohnte Abnehmen und Aufsetzen des Lokgehäuses.




Abbildungen:

Am Beispiel des roten Lokgehäuses ist die Vorgehensweise zum Einsetzen der Schlussbeleuchtungs-Lichtleiter zu sehen:

Durchgebohrt wird mit einem 1 mm-Spiralbohrer, nachdem mittels 0,2 mm-Bohrer sauber zentriert wurde. Hier dürfen absolut keine Fehler passieren. Auch der ausgeübte Druck auf das Lokgehäuse sollte wegen der Materialsprödigkeit mit Bedacht gewählt werden.

Die 1 mm Lichtleiter selbst werden am Ende der Meterware mit der flachen Seite des heißen Skalpells pilzartig verformt und erst anschließend auf 2 mm Gesamtlänge kalt gekürzt. Kalt deshalb, um den Lichtleiter am Einführende nicht thermisch zu verformen, denn die Öffnung am Gehäuse beträgt ebenfalls nur 1 mm und ist ggf. gefühlvoll aufzureiben.



Abbildung:

Die orange S-Bahn 143 635-1 neben der bordeauxroten Serienlok 143 897-7 sehen schon schick aus.

Natürlich ist das separat schaltbare Schlusslicht an den doch schon betagten (aber immer noch attraktiven) Minitrix 143-Modellen das berühmte "Tüpfelchen auf dem i".

Heute bei fast allen Modellen moderner Produktion selbstverständlich, bereichert es in diesem speziellen Falle besonders die vorbildorientierten Einsatzmöglichkeiten. Das gilt umsomehr für die Darstellung im Wendezugbetrieb und erst recht für den S-Bahnbetrieb.