Facelift für die ET 30-Eierköpfe

 


Noch immer ist der ET 30 - oder auch als Baureihe 430 bezeichnete Elektrotriebzug von Hobbytrain / Kato seit seiner Erscheinung gegen Ende der 80er Jahre ein interessantes Modell. Besonders für Einsätze auf Anlagen mit Ruhrgebietscharakter ist der ET 30 eigentlich unverzichtbar. Diese Triebzüge gehörten bis knapp Mitte der 80er Jahre zum allgegenwärtigen Erscheinungsbild der Bahn im "Ruhrpott".

Gefertigt wurden sowohl eine Ausführung in klassischem purpurrot, sowie die ozeanblaue Variante.


Das Fahrzeug verfügt bereits analog über hervorragende Fahreigenschaften und kann auch immer noch mit einer glaubhaften Detaillierung aufwarten. Sogar ein weiß-roter Lichtwechsel ist vorhanden - für ein Modell seines Alters nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Natürlich gibt es auch Schwächen, doch mit etwas Geschick kann hier deutlich optimiert werden. Bereits der Stromabnehmertausch und etwas Farbe verhelfen dem Triebzug zu einem feineren Finish, aber auch konstuktiv lässt sich so Einiges machen. An dieser Stelle sind allerdings CAD-Kenntnisse und Fertigkeiten im 3D-Druck nötig.

Leider wurde der ET 30 bisher von keinem anderen Hersteller als zeitgemäße Neukonstruktion aufgegriffen, so dass sich die Verbessungsarbeiten durchaus lohnen.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch der Hersteller Lima bereits 1985 zwei überraschend brauchbare Farbvarianten auflegte - allerdings mit einem weniger ausgefeiltem Antriebskonzept.

In meinen Ausführungen beziehe ich mich deshalb nur auf die Hobbytrain / Kato - Modelle.


Als besonders unvorteilhaft empfinde ich die reichlich überproportional gestreckten Faltenbalgimitationen - sofern diese überhaupt mitgeliefert wurden, oder als Zubehör erworben wurden.

Auch das Kuppeln und Entkuppeln des 3-teiligen Zuges bereitet nicht unbedingt Freude - das gilt ganz besonders unter Modell-Fahrleitungen.

Deshalb fertigte ich eine deutlich eingekürzte Faltenbalgimitation und berücksichtigte zeitgleich eine Magnetkupplung nebst Kurzkupplungskulisse. Das eröffnet im nächsten Schritt auch die Möglichkeit der Stromführung über die Kupplungsstellen.


Im Ergebnis gewinnt der Triebzug deutlich - sowohl optisch, als auch funktional.




Abbildung:

Zwei Triebzüge der Baureihe 430 begegnen sich vor der Hochofenkulisse des "Schalker Verein".

Wie oft mag sich diese Szenerie wohl seinerzeit beim großen Vorbild abgespielt haben?


Hier sind es die beiden Hobbytrain-Triebzüge, sorgfältig für ein Foto zusammengestellt. Während es sich bei dem roten ET 30 um ein "Gastfahrzeug" eines sehr guten Freundes handelt, besitzt der ozeanblaue Zug noch keine Faltenbälge und ist nur für diese Aufnahme zusammengeschoben worden.



Teil 1:
Faltenbälge




Abbildung:

Unzweifelhaft deutlich fällt der Längenunterschied dieser Faltenbälge auf:

Auf dem Foto rechts handelt es sich um die Faltenbalgimitation aus dem Hause Hobbytrain, während das linke Bild den Zug mit den neu angefertigten 3D-Druckteilen zeigt.

Ganz nebenbei lohnt auch ein Blick auf die Dachausrüstung - hier mit dem deutlich schöneren DBS 54 (Sommerfeldt 813) und farblicher Ausarbeitung der entsprechenden Details.






Abbildung:

Die feinen "Krater" an den Unterseiten verraten den 3D-Druck, während sich die modifizierten Kurzkupplungskulissen aus dem Hause Fleischmann wie selbstverständlich an den Wagenunterseiten einfügen.
Hierzu konstruierte ich einen neue Kupplungsdeichsel mit entsprechendem Magnetkupplungskopf. Bei dieser Umbauarbeit ist äußerste Fingerfertigkeit gefragt... In die Kupplungsköpfe werden paarweise 2 mm lange Neodym-Magnete mit einem Durchmesser von 1,5 mm eingebracht.


An den Drehgestellen der Triebköpfe sind die alten Kupplungsösen sauber abzutrennen und glatt zu verschleifen, während die Drehgestelle des Mittelwagens nach Entfernen der Ösen einfach um 180° gedreht eingebaut werden.






Abbildung:

Wie dafür geschaffen: Die Aussparung am Wagenboden eignet sich hervorragend für das Gehäuse der Fleischmann-Kulisse. Lediglich am Wagenende muss der Steg abgetrennt werden, um das Auslenken der Kupplungsdeichseln zu ermöglichen.


Für den Umbau werden lediglich die drei abgebildeten Druckteile benötigt. Die Rekonstruktion muss allerdings von hoher Qualität und absolut passgenau sein. Gedruckt wurde mit Resin waterwashable in der Farbe schwarz, sodass kein Farbauftrag mehr erfolgen muss.





Abbildung:

Der ozeanblaue 430 in voller Länge aus der  "Vogelperspektive".

Die deutlich kürzeren Faltenbälge fügen sich harmonisch in das Gesamzbild des Triebzuges ein.



Teil 2:
Digitalisierung


- folgt demnächst -