111 069-1 - farbenfrohe Designstudie der DB


Ein ungewöhnliches Farbdesign trug die 111 069-1 im Jahre 1985:

Bereits die dominierende, erdbeerrote Farbe hob sich in ungewöhnlicher Weise von der üblichen Farbpalette der Deutschen Bundesbahn ab. Dazu eine weiße Bauchbinde, saphirblaue Fensterbänder und ebensolche Pufferbohlen. Einen deutlichen Akzent setzten zudem die grauweißen Drehgestelle.

Insgesamt ein interessanter Auftritt - aber es blieb bei diesem Einzelstück.


Nun erreichte mich der besondere Wunsch eines Modellbahnkollegen, dieses ungewöhnliche Design nachzuempfinden. In diesem speziellen Falle sagte ich ausnahmsweise meine Unterstützung zu und ermittelte zunächst die benötigten Farbtöne.

Die Lackierung der 111 069-1 setzte sich nach meinen Recherchen aus folgenden RAL-Farben zusammen:


Lokkasten

RAL 3018 "erdbeerrot"

RAL 5003 "saphierblau"

RAL 9016 "verkehrsweiß" (angenommenerweise)


Drehgestelle

RAL 9002 "grauweiß"


Die Dachsegmente lackierte ich in RAL 7022 "umbragrau", die Lüfter wurden silber.


Die Lackierung besteht insgesamt aus 5 Farbspritzgängen. Das Absetzen der Griffstangen erfolgte per superfeinen Pinsel, Aufbringen der Decals und eine Klarlackversiegelung vervollständigen die Gesamtlackierung.

Die Farben selbst sind von Vallejo, als Klarlack verwendete ich Bergswerk.


Eine Herausforderung war das sehr genaue Abkleben der einzelnen Flächen. Ganz besondere Vorsicht war im Bereich der Griffstangen geboten, um auch hier möglichst saubere Farbtrennkanten zu erhalten. Ebenso soll der Dachaufbau auf der linken Lokseite in einem schmalen Bereich rot bleiben. Hier ist ebenfalls sehr präzises Arbeiten gefordert.

Im Endeffekt weitete sich dieses Lackierprojekt doch deutlich umfassender aus, als von mir zunächst angenommen.





Abbildungen:

Das verkehrsrote Ausgängsgehäuse wurde an den Farbübergängen vorsichtig mit 1000er Schleifpapier bearbeitet.

Ein erster Farbauftrag wurde in RAL 3018 durchgeführt. Die Farbe mischte ich selbst an.




Abbildungen:

Saubere und sehr genaue Abklebearbeiten bilden eine der Voraussetzungen für ein gelungenes Ergebnis. Wichtig ist auch ein geeignetes Klebeband, denn es soll sowohl kantenscharf, als auch flexibel genug sein, um sich den Gegegenenheiten anzupassen. Selbstverständlich darf es nur eine bestimmte Klebefähigkeit besitzen - nichts ist ärgerlicher, als mitabgerissene Farbe...

Für diese Zwecke hat sich bei mir das Tamiya-Masking-Tape in verschiedenen Breiten bewährt.




Abbildungen:

Nach Auftragen der erbeerroten Basis-Farbe folgte ich dem Grundsatz: "Von hell nach dunkel". Also: zunächst der weiße Farbauftrag.

Die Lüftergitter deckte ich allerdings bei allen kommenden Lackiergängen ab, um die feinen Gravuren nicht unnötig zu füllen.




Abbildungen:

In bewährter Weise folgte nun der blaue Farbauftrag. Deutlich zu sehen sind auch die von innen hinterklebten Führerstandsfenster, um Farbnebel in den Frontfensterausschnitten zu vermeiden. Ebenfalls erkennbar die abgerundeten Fensterbänder.




Abbildungen:

Nachdem die blaue Farbe durchtrocknete, erfolgten die Vorbereitungen für die graue Dachfarbe. Bei diesem Abklebevorgang wurde auch die rote Seitenfläche der Dachhaube berücksichtigt. Und wieder erhalten auch die noch immer unbehandelten Lüftergitter keine Farbe.




Abbildungen:

So soll es sein: Umbragraue Dachsegmente und die vorbildgerecht abgesetzte Sichtkante der Dachhaube.

Im nächsten Schritt werden nun die sehr feinen Lüftergitter abgeklebt. Christo hätte es nicht besser machen können...




Abbildungen:

Mit Vallejo-silber erstrahlen nun auch die Lüftergitter in ansprechendem Glanz - ganz wie beim großen Vorbild der 111 069-1.

Beim Entkleben des Maskierbandes ist hier übrigens ganz große Vorsicht angesagt, denn die silberne Farbe neigt zum Abrieb an den Fingerkuppen. Ein unbedachter Handgriff könnte das mühevoll lackierte Modell sofort ruinieren. Hier ist aber alles in Ordnung.




Abbildungen:

Auch die Griffstangen der Führerstandstüren, Türgriffe, sowie die Spitzenleuchten erhielten noch etwas silberne Farbe. Das geschah mittels ultrafeinen Pinsel.

Die passenden Decals vervollständigen das ungewöhnliche Erscheinungsbild der 111 069-1, ebenso die Drehgestelle in grauweiß.

Als letzten Arbeitsgang erhielt das Modell noch einen Klarlacküberzug.


Insgesamt benötigte ich solide 37 Stunden für die Lackierung und Bearbeitung dieser Lokteile.



Zum guten Schluss:


Da es sich nicht um mein eigenes Modell handelt und mir der vollständige Zusammenbau nicht obliegt, kann ich die Lokomotive leider nicht vollständig zeigen. Dennoch hoffe ich, dass die Bilder den durchaus arbeitsaufwendigen Werdegang gut zeigen und ein gewisser Eindruck von diesem einmaligen Modell sichtbar wird.

Dem Besitzer wünsche ich an dieser Stelle viel Freude mit diesem Unikat.