Vom Felsentor nach Regensburg-West

Es ist nur ein relativ kurzer, zweigleisiger Streckenabschnitt in einer landschaftlich reizvollen Mittelgebirgslandschaft vor den Toren der Stadt Regensburg. Doch genau diese Szene beeindruckte mich so sehr, dass ich eine Umsetzung in die Spur N verwirklichte.


Nun ist es ist eine Frage der Perspektive, ob die Anlage beim Felstortunnel beginnt und in der Bahnhofseinfahrt von Regensburg-West endet – oder umgekehrt. Tatsache ist jedoch, dass zwei Landmarken das Bild bestimmen:

Der markante Felstortunnel als einst kürzester Eisenbahntunnel Deutschlands und das Schlüsselmotiv – die Mariaorter Brücke über die Donau mit der dicht am Bahndamm befindlichen Kalvarienbergkirche „Heilig Kreuz“. Dieses interessante Ensemble bietet einen sehr hohen Wiedererkennungswert und eignet sich hervorragend, das Anlagenthema geographisch eindeutig zuzuordnen.

Auch die markante Bundesbahnschule in unmittelbarer Brückennähe – eine Bausünde der 70er-Jahre – darf natürlich nicht fehlen. Berücksichtigung fand auch das Bahnhofsgebäude Prüfening, sowie die Gussfabrik Wolf, an der ebenfalls im Modell dargestellten Prüfeninger Schloßstraße gelegen.



















Abbildung links:


Der Felstortunnel im Modell aus der "Vogelperspektive".


Eine 144 mit Umbauwagen wird das genau nachgestaltete Felsentor in wenigen Augenblicken durcheilt haben.
Trotz der eingegangenen Kompromisse wirkt die Gestaltung realistisch und glaubwürdig.



Die nachgebildeten Gleisanlagen durch den Felstortunnel, über die Mariaorter Brücke bis zur ebenfalls nachempfundenen Einfahrgruppe Regensburg-West ist beim Vorbild tatsächlich nur ein relativ kurzer Abschnitt der elektrifizierten Hauptbahn Nürnberg – Regensburg – Passau – (Österreich). Ganze 8 Kilometer war der Felstortunnel vom Hauptbahnhof Regensburg entfernt. Das ist in der Realität zwar nur ein "Katzensprung", aber für eine maßstäbliche Modellumsetzung würden stolze 50 Meter benötigt. Die Entfernung von der Brücke zum Felstortunnel hätte immerhin noch eine Modell-Streckenlänge von rd. 19 Metern zur Folge. Für die meisten Heimanlagen dürften diese Dimensionen jeden Rahmen sprengen – auch bei mir. So lieb es mir gewesen wäre - der Hauptbahnhof Regensburg konnte noch nichteinmal ansatzweise Berücksichtigung finden.

Deshalb entschloss ich mich, wenigstens noch einen bescheidenen Teil der Einfahrgruppe des Westbahnhofes bei Regensburg-Prüfening mit einzubeziehen. Immerhin treffen hier die Hauptbahn Nürnberg - Regensburg mit der Donautalbahn Ingolstadt - Regensburg zusammen.

Für das Anlagenkonzept ist diese Zusammenführung jedoch von entscheidender Bedeutung.

Kompromisse sind unvermeidbar


Um eine akzeptable Darstellung einer realen Vorbildsituation umzusetzen, müssen also deutliche Kompromisse eingegangen werden. Mein Motto „Im Weglassen liegt die Kunst“ war deshalb begleitend für die grundsätzliche Gestaltung der Anlage. Aber auch das ist noch zu kurz gegriffen, denn die üblichen Abmaße meines zur Verfügung stehenden Hobbyraumes verlangten zusätzlich leider auch eine Anpassung der Landschaft in eine L-Form. Zudem sollten die einzelnen Landmarken in der richtigen Reihenfolge dargestellt werden und einigermaßen großzügige Gleisradien sollten außerdem Verwendung finden.


Zugegeben – das ist schon sehr viel verlangt, wenn das Projekt nicht zu komprimiert, überfrachtet und somit unrealistisch wirken soll.



Abbildung oben:


In Gegenrichtung legt sich die 194 158-2 mit ihrem Durchgangsgüterzug in die Kurve. Zu Beginn der 80er Jahre Zeit waren noch viele zweichsige Güterwagen im Einsatz, so wie dieser an der Spitze laufende K-Wagen. Das farblich nachbehandelte Fleischmann-Modell der legendären Baureihe E 94 wird gleich das Felstor erreichen. Bis 1988 gehörten diese Altbauelektrolokomotiven zum täglichen Erscheinungsbild auch in Regensburg.




Gute Modellbaurezepte sind entscheidend


Was also tun?

Meine Lösung ist eine Interpretation der sich darstellenden Gesamtsituation: Die Brücke entstand deshalb im Maßstab 1:220, der Felstortunnel überspannt eine Trasse mit Gleisbögen, obwohl unter dem Originaltunnel eine weitgehend gerade Gleisführung bestand. Die beim Vorbild parallel fließende Naab konnte ich zwar darstellen, doch windet sich die Mündung der Naab in die Donau in einer kräftigen Krümmung. Der Personenbahnhof Prüfening liegt bei dieser Anlage im Gleisbögen – der Modellbahnraum besitzt nämlich die bodenlose Unverschämtheit, genau dort eine Zimmerecke aufzuweisen. Auch die wunderschöne Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, nur wenige Gehminuten von der Kalvarienbergkirche entfernt, wurde von mir nach reiflicher Überlegung weggelassen. Dieser Gebäudekomplex hätte der Anlage den großzügigen Raum genommen und „erdrückt“. Überhaupt halte ich eine gewisse Großzügigkeit beim Bau einer Anlage für eine gute Sache. So war es mir auch besonders wichtig, dass die Strecke nicht parallel zur Anlagenkante verläuft, sondern zur gefälligen Darstellung leicht diagonal platziert wurde.


Abbildung:


Auch 144 091 mit dem charakteristischen weißen Streifen ist häufig im Raum Regensburg zu sehen.
Auf dieser Aufnahme eilt die bewährte Lok mit ihrer Silberling-Garnitur über die Mariaorter Brücke in Richtung Regensburg.


Das Modell entstand in liebevoller Arbeit aus einer der ersten Minitrix-144.

Neben einer sorgfältigen Digitalisierung erhielt die Lok ein fein gestaltetes Dach, Trittstufen und eine völlige Neulackierung inklusive Beschriftung nach Original-Vorlage. Ein feines Finish macht aus diesem Modell ein echtes Unikat.


Abbildung links:


Wieder ist es eine Lok der Baureihe 144, die hier einen langen Güterzug aus Fc-Wagen über die Mariaorter Brücke befördert. 

Trotz der auf den Maßstab 1:220 verkleinerten Brücke ist zu erkennen, dass ein kompletter Ganzzug locker auf das Brückenbauwerk passt.


Im Hintergrund sind die Gebäude der Bundesbahnschule auszumachen.

Abbildung:


Die Mariaorter Brücke ist auch im Maßstab 1:220 durchaus beeindruckend.


Eine weitere 194 poltert mit ihrem DGS über die Donau, während ein Binnenschiff seine Fracht flussabwärts bringt. Im Anschnitt rechts ist die Kalvarienbergkirche ´"Heilig Kreuz" zu erkennen.


Die Brücke selbst entstand aus Kunststoffprofilen in Handarbeit. Das Foto zeigt auch die ursprüngliche Fischbauchbrücke im Kontrast zur modernen Schweißkonstruktion.



Durchdachter Gleisplan


Immerhin muss das Anlagenkonzept nicht nur mit einer Streckendarstellung auskommen, denn in der Westeinfahrt verzweigt sich die eingleisige, ebenfalls elektrifizierte Donautalbahn. Diese Strecke führt beim Vorbild in Richtung Ingolstadt und wird in dessen Verlauf von zahlreichen Raffinerien flankiert. Deshalb ist auch oft von der sogenannten „Ölbahn“ die Rede. Diese abzweigende Hauptbahn nutzte ich für eine interessante Gleisplangestaltung im Hintergrund. Für den Betrachter wird es zunächst sehr schwer sein, den genauen Betriebsablauf zu durchblicken.

Bahnbetrieblich beginnt die Westeinfahrt eigentlich schon auf dem gemauerten Viadukt der Mariaorter Brücke. Dort befinden sich nämlich die beiden Einfahrsignale, denn auf dem besagten Streckenabschnitt ist Gleiswechselbetrieb eingerichtet. Nach Einfahrt erreicht man den oberen Teil des Personenbahnhofes Regensburg-Prüfening. Am Ende der Bahnsteige sind schließlich die Zwischensignale vorhanden und die Fahrt kann wahlweise über die Hauptgleise direkt in Richtung Regensburg Hbf stattfinden, oder über die sich öffnende Gleisharfe des Rangierbahnhofes Regensburg-West führen.


Abbildung:


Die 140 854 befördert einen Ganzzug, gebildet aus leeren Fc-Wagen. Sie wird keine Mühe haben, den bevorstehenden Steigungsabschnitt zu bewältigen.


Die Lok ist von Minitrix. Selbstverständlich erhielt die Lok einige Modifikationen, u.a. die feinen DBS 54-Stromabnehmer von Sommerfeldt und ein feines Patina im Dachbereich.


Die Wagen sind überwiegend von Arnold. Fast alle Wagen erhielten eine umfangreiche Farbbehandlung und zeigen sich nun als typische DB-Fc-Wagen.
















Abbildung:

Die verdeckten Gleisanlagen sorgen für einen abwechselungsreichen und nicht sofort durchschaubaren Fahrbetrieb.





Abbildung:


Ein "Gemälde" der Anlage...


Diese von Hand gezeichnete Illustration gestattet einen Überblick und zeigt den Gleisplan sowohl im sichtbaren-, als auch im unsichtbaren Bereich.


Gut erkennbar sind die Bahnhofseinfahrt mit dem Gleisanschluss zur nur angeschnittenen Gussfabrik. Im oberen linken Eck ist der Bahnhof Prüfening mit seinen Bahnsteigen auszumachen. Die einschwenkende Donautalbahn hat einen separaten Bahnsteig. Beim Vorbild sind diese Gleisanlagen gerade. Etwa mittig unterhalb der Brücke ist die Bundesbahnschule errichtet. Felder lockern die Szenerie auf und trennen die Landmarken deutlich voneinander ab. Donau und Naab treffen auch beim Vorbild in dieser Weise zusammen. Die L-Form der Anlage verursacht allerdings den gewundenen Verlauf der Naab. 

Die Strecke selbst verläuft in geschwungenen Bögen unter dem Felstortunnel hinweg zum rechten Anlagenabschluss, bevor eine Gleiswendel den bis dahin gewonnen Höhenunterschied wieder ausgleicht.


Im Modell ist der Bahnhofsbereich mit seinen Weichenstraßen bis in die dortige Einfahrgruppe vorhanden, ebenso die korrekte Signalisierung. Bedauerlicherweise musste ich jedoch auf lange Gütergleise des Westbahnhofes verzichten. Auch hier setzten die vorhandenen Platzverhältnisse Grenzen. Allerdings befindet sich hinter der nachgebildeten Einfahrgruppe der obere Schattenbahnhof. Die Züge verschwinden sozusagen unter einer Straßenbrücke in den verdeckten Teil der Anlage. Ein weiterer Schattenbahnhof befindet sich in einer unteren Ebene, also genau unterhalb der Mariaorter Eisenbahnbrücke. Für die Zugänglichkeit sind in diesem Bereich die Landschaftssegmente abnehmbar.


Vielfältige Fahrmöglichkeiten


Die Fahrmöglichkeiten auf dieser Anlage mit eigentlich nur einer im Mittelpunkt stehenden Hauptstrecke sind unerwartet enorm.

Fahrten aus Richtung "Nürnberg", also vom Felstortunnel ausgehend, können über das durchgehende Hauptgleis nach "Regensburg" erfolgen. Diese Fahrten verschwinden bis auf Weiteres direkt im unteren Schattenbahnhof. Es ist aber auch möglich, die Züge durch den angedeuteten Güterbahnhof und somit in den oberen Schattenbahnhof zu leiten. Ebenso könnte die besagte Fahrt aber auch im Gleiswechselbetrieb und nachfolgend weiter über die Hauptgleise durch den Bahnhof stattfinden. In diesem Fall endet eine solche Fahrt ebenfalls im oberen Schattenbahnhof - allerdings in umgekehrter Fahrtrichtung.

Offenbar kann sich bei entsprechender Fahrstraße eine Kehrschleife ergeben. Auf jeden Fall aber sind die genannten Fahrten dem gestalteten Teil der Anlage entzogen - sie tauchen zunächst nur einmal im sichtbaren Teil auf und verschwinden dann wieder. Natürlich war das nicht alles, denn es können schließlich auch Züge aus dem oberen Schattenbahnhof in beide Richtungen abgelassen werden. Diese Fahrten finden entweder über die Hauptbahn Richtung „Nürnberg“, also durch den Felsentortunnel statt, oder nutzen die „Donautalbahn“. So dauert es eine ganze Weile, bis die Fahrt über die Donautalbahn wieder auftaucht – nämlich am Felsentor, nachdem ein Gleiswendel erklommen wurde. Hier kann ich zusätzlich wieder den benannten Gleiswechselbetrieb als Option wählen. Umgekehrt werden Züge in Richtung Felsentortunnel nach der Gefällefahrt durch den Gleiswendel erst wieder auf der „Donautalbahn“ sichtbar.


Ganz ehrlich - konnten Sie noch folgen?

Falls nicht, so ist das völlig verständlich - denn es fällt schwer das gesamte Gleiskonzept auf Anhieb zu durchblicken.


Diese vielfältigen Fahrmöglichen vermag man beim besten Willen auch nicht gleichzeitig zu bedienen. Deshalb ist hier eine PC-Steuerung absolut sinnvoll und geplant.



Die Abbildung oben zeigt einen Ausschnitt des Bahnhofskopfes Regensburg-West. Im Rangierbahnhof stehen noch Formsignale. Ganz links endet vorbildgerecht das sehr lange Bw-Wechselgleis. Im Modell wird es genutzt, um im Hintergrund Diesellokomotiven abzustellen. Daneben befinden zwei durchgehende Hauptgleise; beim Vorbild Teil der Strecke Nürnberg Regensburg. Aus den mit Formsignalen bestückten Gleisen kann sowohl Richtung Donautalbahn, als auch auf die zweigleisige Hauptstrecke ausgefahren werden.






















Im Bild rechts ist eine Lok der Baureihe 290 mit Rangierarbeiten beschäftigt. Seinerzeit gab es noch einen ausgeprägten Einzelladungsverkehr. Hier ist es ein mit Kernschrott beladener Eaos-Wagen, der soebe umgestellt wird.



Rangieren ist das Salz in der Suppe!


Deshalb gibt es auch ein Anschlussgleis in Richtung der Gussfabrik Wolf. Wagen können zugestellt und abgeholt werden. Dabei helfen die Baureihen 260 und 290, welche bei mir z.T. mit digitalen Kupplungen versehen sind.

Da das Anschlussgleis dem Vorbild entsprechend aus dem Hauptgleis abzweigt, ergeben sich interessante Betriebssituationen.

Die Rangierfahrten lockern das Betriebsgeschen der hauptsächlich stattfindenden Zugfahrten auf und haben ihren ganz eigenen Charme.

Schon zu Beginn meiner Lokführerlaufbahn in Düsseldorf rangierte ich gerne in die vielen Gleisanschlüsse ganz abseits der Magistralen,

z.T. über schon recht verwegene Gleise, zu Holzhandlungen, Schrottplätzen, Güterschuppen und bis in Werkshallenbereiche größerer Unternehmen hinein. Damit verbunden waren auch die sogenannten Übergabefahrten - also zumeist kürzere Nahgüterzüge von kleineren Bahnhöfen der Metropolregion zum zentralen Rangierbahnhof. Die dafür zumeist eingesetzte Baureihe 290 war für solche Dienste geradezu prädestiniert.

Ein derartiges Szenario wollte ich unbedingt auf der Anlage darstellen. Der Gleisanschluss führt aus dem durchgehenden Hauptgleis zuerst über ein Privatgleis parallel zur Straße, bevor diese diagonal gequert wird. Gegenüber dem Hauptgleis wurde zudem eine Schutzweiche verbaut.


Um diese Situation auf meiner Anlage möglich zu machen, bediente ich mich einer kleinen epochalen Überlappung:

Tatsächlich gab es dieses Anschlussgleis auch beim Vorbild, aber es führte in Wirklichkeit an der Gussfabrik vorbei zu einer Ziegelei. Mit dem Abbruch der Ziegelei verschwand auch das Anschlussgleis. Im dargestellten Zeitfenster der 80er Jahre war dieses Anschlussgleis bereits Vergangenheit. Auf der Anlage wollte ich jedoch nicht auf diese interessante Anschlussbahnsituation verzichten und so definierte ich kurzerhand die Gussfabrik als Gleisanschließer.



Abbildung oben


Die sehr gepflegte 260 in ozeanblau-beige hat heute die Aufgabe, zwei gedeckte Güterwagen von der Gussfabrik abzuholen. Nach der Straßenquerung führt ihre Fahrt weiter über den geschotterten Bereich des Anschlussgleises, vorbei an Büschen und Unkraut.



Gestaltungsfreiheit? Ja, unbedingt!


Bei allem Hang zum Vorbild - Gestaltungsfreiheit ist im Modellbau unverzichtbar und ein probates Mittel, um Lücken zu füllen und Übergänge zu schaffen. Nicht jedes Detail, jedes Haus und jede Straßenecke lässt sich mit vernünftigen Mitteln ins Modell umsetzen. Die Gründe dafür können nicht nur mangelnde Platzverhältnisse sein, sondern auch das ausgeschöpfte Maß an Recherchearbeit.


Ein Beispiel dafür ist das Stellwerk 6 an der Westeinfahrt.

Von diesem Stellwerk lagen mir nur sehr wenige Vorbildaufnahmen vor. Keine einzige Bildaufnahme zeigt das beim Vorbild längst beseitigte Stellwerksgebäude von seiner Rückseite. Deshalb reiste ich nach Regensburg und fertigte Vorbildfotos von dem ähnlichen Stellwerk 3 in Regensburg-Ost. Dessen Stilelemente passte ich in das neu zu konstruierende Modellgebäude ein. Das Ergebnis ist ein überaus realistisch wirkendes Stellwerk 6 mit einer imaginären Rückseitengestaltung unter Beibehaltung des Vorbildcharakters.




Abbildung oben:


Das Stellwerk 6 ist aus dieser Perspektive eine detaillierte Nachbildung an genau dem nachempfundenen Standort. Während das Original gegen Ende der 80er Jahre sang- und klanglos verschwand, fertigte ich auf Grundlage der wenigen Originalaufnahmen eine 3D-Konstruktion an. Lediglich die Rückseite des Vorbildes blieb mir fotografisch verborgen, so dass hier die bereits zitierte Gestaltungsfreiheit unbedingt nötig war.

Das überaus realistisch wirkende Modell erhielt nicht nur ein perfektes Farbfinish, sondern auch eine ebenfalls selbstkonstruierte Hebelbank mit Blockwerk. Zudem ist neben dem Stellwerksraum auch das genau nachgebildete Bahnhofsschild beleuchtet. Um auf dem Foto Überstrahlungseffekte auszuschließen, ist das Licht jedoch ausgeschaltet. Den Schriftzug im korrekten Font erstellte mir ein freundlicher Forenkollege aus 1:160.com. Hierfür nochmals besten Dank!















Abbildung links:


Das Stellwerk 6 von seiner frei modellierten Seite.


Hier finden sich Stilelemente des heute noch existenten Stellwerkes 3 in Regensburg-Ost. Die beiden, sehr ähnlichen Vorbild-Stellwerke dürften etwa zeitgleich errichtet worden sein.



Abbildung oben und unten:

Auch die in unmittelbarer Nähe zum Stellwerk befindliche Baustelle verdient eine gesonderte Betrachtung:
Längst wurde der Bahnübergang entfernt. Nun werden auch die restlichen Straßenanbindungen neutralisiert. "Presslufthammer Bernhard" leistet ganze Arbeit, der Krupp-Löffelbagger bereitet die Aspaltstücke für den weiteren Abtransport vor. 

Abbildung oben:


In Anlehnung an das reale Vorbild wird auch auf der Anlage die Gussfabrik nachgestaltet.

Das eigentliche Fabrikgelände ist jedoch noch nicht fotoreif durchgestaltet. Deshalb beschränkt sich die Aufnahme zunächst nur auf das gezeigte Motiv.


Im Gegensatz zum Vorbild erhielt die Gussfabrik jedoch eine eine bahnseitige Verladerampe, um dem beim Vorbild (damals) lediglich vorbeiführenden Anschlussgleis auch im Modell einen gewissen Sinn zu verleihen.

Bei der Gestaltung achtete ich sehr darauf, dass die Szenerie nicht überfrachtet wurde, sondern sich ausgesprochen "stinknormal"  darstellt. Die Wirkung ergibt sich hier durch gezielte Akzente. Dazu zählt der achtlos abgestellte Paletten-Handhubwagen ebenso, wie die rostige Kante der Verladerampe.



Letztlich kommt es mir bei dieser Projektgestaltung darauf an, dass die Anlage gut durchgestaltete Motive mit punktuell hohen Wiederekennungswert liefert, also der Zielregion im gewollten Zeitfenster zuzuordnen ist.


Ein interessanter Betriebsablauf mit authentischem Rollmaterial garantiert nachhaltige Freude an diesem Modellbahnprojekt immer im vollen Bewusstsein, dass die Realität kaum vollumfassend auf eine Heimanlage projiziert werden kann.